Vöslauer: Neustart der Mehrweg-PET-Flasche | Nachrichten.at

2022-05-21 19:17:36 By : Ms. Anna Li

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Von nachrichten.at/uru   20. April 2022 12:01 Uhr

Vor 19 Jahren eingeführt, vor 13 Jahren wieder aus den Regalen verschwunden: Die PET-Mehrwegflasche für Mineralwasser. Der Marktführer, die Ottakringer-Tochter Vöslauer, hat das 1-Liter-Mehrweg-Gebinde für Mineralwasser und zwei Sorten mit Geschmack wiedereingeführt. Vöslauer will Pionier sein, viele andere Unternehmen müssen folgen, weil ab 2024 in allen Geschäften verbindlich in allen Getränkekategorien Mehrweg-Gebinde angeboten werden müssen, vom Bier bis zur Milch. „Wir bringen Mehrweg zurück in die österreichischen Geschäfte“, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der Präsentation am Mittwoch. Mehr als 1,6 Milliarden Plastikflaschen von diversen Anbietern kommen jährlich in Österreich auf den Markt, das bedeutet eine Verdoppelung binnen 20 Jahren. Viele landen in der Natur, das Recycling funktioniert nur bedingt. Eine ressourcenschonende und klimafreundliche Alternative sind Mehrwegflaschen, die zurückgenommen, gewaschen und jahrelang wieder befüllt werden. Die Wiedereinführung der Mehrweg-PET-Flasche durch Vöslauer sei „ein riesengroßer Schritt für die Kreislaufwirtschaft“, sagte Greenpeace-Österreich-Geschäftsführer Alexander Egit. Das Ziel sei freilich wie bei den Bierflaschen aus Glas, dass sich viele Hersteller auf eine einheitliche Form der PET-Flasche einigen, weil man so sehr viele Transportkilometer sparen und die Umlaufzahlen noch deutlich erhöhen könne.

Flaschen bleiben "schön" Vöslauer geht mindestens von einer 12-facher Wiederverwendung der PET-Flasche aus. Preislich ist sie mit der Glasflasche gleichgestellt, sie wiegt nur 55 Gramm. Die alte PET-Flasche wurde nur zwei Mal verwendet, weil sie rasch unschön wurde. Die Technologie habe sich insoweit stark verbessert, sagten die Geschäftsführer des Mineralwasserherstellers, Birgit Aichinger und Herbert Schlossnikl, als die unschönen „Scheueringe“ an den Flaschen durch andere Transportkisten und eine Waschanlage vermieden werden, in der die Flaschen fixiert sind, damit sie nicht aneinanderscheuern. Eine eigene „Schnüffeltechnolgie“ entdeckt Flaschen, in denen etwas anderes als Mineralwasser eingefüllt war. Diese werden aussortiert. Der Ausschuss bei PET sei doppelt so hoch wie bei Glas (zwei Prozent), so Schlossnikl. Das Unternehmen hat für die PET-Anlage sieben Millionen Euro investiert und rechnet mit einer Rücklaufquote der bepfandeten Mehrweg-PET-Gebinde wie bei Glas mit 97 Prozent.

Noch zu niedriger Anteil an wiederverwertetem PET-Material Aus „Qualitätsgründen“ ist der Anteil an PET-Neuware bei der Flaschenherstellung noch sehr hoch (70 Prozent). Vöslauer will den Rezyklatanteil jedoch erhöhen. Aktuell sind nur 20 Prozent der Getränke im Lebensmitteleinzelhandel in wiederverwendbaren Glas-Flaschen abgefüllt.

Kommt eventuell auch Bier in PET-Flaschen? Ottakringer-Chef Alfred Hudler anwortet: „Es gab Versuche. Sie sind alle an der Akzeptanz der Konsumenten gescheitert.“  Nur wenn technologische Entwicklungen die Vorbehalte der Konsumenten ausräumen - wie Geschmacksveränderungen - sehe er eine Chance dafür. Bei Bier sei Ottaktringer jedoch aus Umweltgrünen auf die Einheits-Flasche umgestiegen, obwohl die alte Ottakringer-Flasche den Konsumenten besser gefallen habe. 

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